In der Hypnose bei Magersucht geht es um das Thema Kontrolle beziehungsweise Kontrollverlust.
Am Beginn der Magersucht steht die Kontrolle des Körpergewichts, es wird absichtlich reduziert. Mittels eigener Willenskraft wird der Körper so reguliert, dass er immer magerer wird. Auch in anderen Lebensbereichen zeigt sich typischerweise der Drang, Kontrolle zu haben und auszuüben.
Leider schlägt der Wunsch nach Kontrolle bald in den Kontrollverlust um. Denn der magersüchtige Mensch hat für sich die Freiheit verloren, über sein Körpergewicht zu bestimmen. Die Kontrolle zu haben bedeutet, Prozesse beginnen, regeln und stoppen zu können. In der Magersucht jedoch hat sich etwas verselbstständigt. Die betroffenen Patienten sind der Magersucht ausgeliefert. Um es einmal so zu sagen: Sie haben die eigene Kontrolle über ihren Kontrolldrang verloren.
Selbst wenn die bewussten Kräfte, nämlich der Verstand und der Wille, von der Magersucht loskommen wollen, verweigert sich jedoch der Körper den bewussten Interventionen.
Wenn es dann jedoch so ist, dass mit den bewussten Kräften keine Änderung möglich ist (jedenfalls bis jetzt noch nicht), könnte es ja sinnvoll sein, das Unbewusste zurate zu ziehen. Dafür ist es nun entscheidend, überhaupt einen Kontakt herzustellen, denn oft sind die bewussten Kräfte innerlich auf Abwehr gerichtet.
Hypnose, wie ich sie anwende, schreibt den betroffenen Menschen nichts vor. In der Sprache der Hypnose wird es eher so fomuliert, dass man "Angebote" macht: Die bewussten Kräfte des Menschen werden wertschätzend betrachtet, auch der Kontrollwunsch wird respektiert. Es geht nicht darum, ihn auszuhebeln. Stattdessen geht es vielmehr darum, wieder einen Kontakt zu gewinnen zu den eigenen inneren Kräften, sodass ein Dialog entsteht, damit der bewusste Wille des Menschen nach einer Befreiung aus ihrem Leiden im Körper tatsächlich Aufnahme findet und innere Heilung geschehen kann.
Wie ein Dialog funktioniert, in dem der Körper reagiert, zeigt das folgende Video. Mit der Kraft des Unbewussten hebt sich ein Arm immer mehr in die Höhe. Die innere Kraft der Vorstellung, und nicht der bewusste Wille, lässt den Arm nach oben steigen. "Es geschieht ganz von allein, indem man es geschehen lässt" - das ist das wichtige Wirkprinzip.
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